Warum deutsche Firmen keine Nachfolger finden – die großen Hürden

Die Herausforderungen bei der Übergabe von Familienunternehmen und was das für die Zukunft der deutschen Wirtschaft bedeutet.
In Deutschland stehen viele Firmeninhaber vor einem großen Problem: Sie finden keine Nachfolger für ihre Unternehmen. Besonders in strukturschwachen Regionen ist die Lage kritisch. Das liegt vor allem am demographischen Wandel. Immer mehr Unternehmer sind kurz davor, in den Ruhestand zu gehen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) berichtet, dass von 6792 Seniorchefs und -chefinnen nur 2017 Menschen Interesse an einer Übernahme haben. Das ist ein Rekordtief. Viele wollen aus verschiedenen Gründen kein Unternehmen übernehmen. Unsicherheiten in der Wirtschaft, steigende Energiekosten und der Fachkräftemangel tragen dazu bei, dass geeignete Nachfolger rar sind. Besonders kleine und mittlere Unternehmen im Mittelstand sind betroffen. In Ostdeutschland, einschließlich Berlin, ist die Situation am angespanntesten. Hier kommen fast vier Firmen auf einen Interessenten. Das führt dazu, dass viele Unternehmer darüber nachdenken, ihr Unternehmen zu schließen. Schätzungen zufolge könnten in den nächsten fünf Jahren rund 250.000 Unternehmen einfach dichtmachen.
Zusätzlich belasten wirtschaftliche Unsicherheiten wie der Brexit und ein wachsender Protektionismus die Suche nach Nachfolgern. Viele Unternehmer fühlen sich von der Politik nicht ernstgenommen und empfinden die Vielzahl an bürokratischen Hürden als überwältigend. Die DIHK empfiehlt, diese Hürden zu senken. Die Digitalisierung von Bürokratie wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Auch sollten Unternehmer ihre Betriebe so führen, dass sie für Nachfolger attraktiv sind. Nur so kann die Unternehmensnachfolge gelingen und der Fortbestand von vielen Firmen gesichert werden.